Rosen
Eine ältere Dame im beschaulichen niederösterreichischen Spillern ist verschwunden und die Mutter der jungen Ermittlerin hat nicht nur die besten Mehlspeisen der Region sondern obendrein einen Verdacht: eine der Rosenzüchterinnen muss es gewesen sein. Begründung: Rosenliebhaber sind allesamt grundsätzlich suspekt. Denn: „Rosen sind so gut wie ein Geständnis!“
Ihr könnt diesen Kurzkrimi als eBook und Hörbuch direkt bei mir erwerben.
Außerdem ist er auf allen gängigen Plattformen erhältlich. Zum Beispiel (aber nicht ausschließlich!) bei:
ameis Buchecke | genialokal.de | Amazon | Apple Books | Audible | buecher.de | eBook.de | Google Play | Hugendubel | Kobo (de / at) | Nook (Barnes & Noble) | Thalia (de / at) | Weltbild (de / at / ch)
Als Hörbuch erhältlich u.a. (aber nicht ausschließlich) bei:
Audible, BookBeat, Google Play
eBook sichern:
Leseprobe
„Wer Rosen in seinem Garten pflegt, ist hochgradig suspekt! Du kennst doch den netten älteren Herrn von gegenüber? Genau, Stiefmütterchenrondell, Buchsbaumrabatte. Genau der. Seine Frau ist vor acht Jahren einfach spurlos verschwunden. Angeblich ist sie ja zur Kur gefahren und nie wiedergekommen. Sie hatte immer so wunderbare dunkelrote Tulpen im Frühjahr und die schönen Wicken am Kompost. Und dann, vor acht Jahren standen da plötzlich rosa Rosen im Garten. Da war sie gerade ein paar Tage fort. Genauso wie ihre Wicken. Und die Tulpen sind auch nie wiedergekommen. Eine Schande, sage ich dir. Rosen, Kind, Rosen sind so gut wie ein Geständnis!“
„Ja, Mutter.“ Ihre übliche Predigt hatte ich nun hoffentlich überstanden. Seit ich vor sechs Jahren zur Polizei gegangen war, sah sie in mir wohl das perfekte Ziel für ihre grundlosen Verdächtigungen. Die Polizei war offenbar kein ruhiges Plätzchen für’s Familienglück. Zwei Stunden später saß ich im Dienstwagen auf dem Weg nach Spillern. Vermisstenmeldung, nichts Aufregendes.
„Jetzt beruhigen Sie sich doch erstmal“, redete Topojev selbst eher zickig auf die Frau ein. Mein Kollege hat es nicht so mit Einfühlungsvermögen und so mischte ich mich ins Gespräch, um der Frau einen Nervenzusammenbruch zu ersparen.
„Was genau ist denn geschehen?“ fragte ich; es sollte so beruhigend wie möglich klingen und immerhin brach Frau Michalski nicht wieder in Tränen aus.
„Rita ist heute früh nicht zum Frühstück gekommen. Rita Bachmann. Wir treffen uns jeden Donnerstag zum Frühstück, wissen sie? Immer um halb neun, Eva, Rita und ich. Und nach Rita kann man sonst die Uhr stellen! Eva ist heute auch nicht da, aber sie hat gestern am Abend angerufen, dass sie heute nicht kommen kann.“
„Wer ist diese Eva?“, fragte Tops dazwischen.
„Eva Maria Keller. Wir sind befreundet.“
„Und wann haben sie sie zum letzten Mal gesehen? Rita Bachmann meine ich“, setzte ich meine Befragung fort.
„Vor drei Tagen, da waren wir gemeinsam einkaufen. Die übliche Tour – Hofer, Spar, dm.“ Frau Michalski schluchzte. Es war elf Uhr am Vormittag und vor Ablauf von 72 Stunden wurde üblicherweise nichts unternommen. Nur ob sich die Kollegen am Sonntag damit befassen würden, wagte ich allerdings zu bezweifeln. Also notierte ich mir alles, um, sollte Rita Bachmann bis dahin noch nicht wieder aufgetaucht sein, am Montag so früh wie möglich mit der Suche beginnen zu können.
„Warum glauben Sie, sollte ihr etwas zugestoßen sein?“, fragte ich noch.
„Ich sage ja, nach Rita kann man die Uhr stellen. Sie ist die Zuverlässigkeit in Person.“
„Was meinst du, Tops?“, fragte ich wenig später meinen Kollegen.
„Vermutlich hatten die beiden nur Streit und die Bachmann hatte einfach keine Lust auf Frühstück mit der Michalski.“
Dass es so simpel war, glaubte ich nicht, auch wenn es die Sache deutlich vereinfacht hätte. Aber mein Gefühl sagte mir, da sollte noch mehr dahinter stecken. Wir bogen in die Gasse ein, in der Rita Bachmann wohnte. Ein üppig mit Blumen umwuchertes Haus präsentierte stolz die Nummer 34.
Keiner da. Nur Unmengen bunter Pflanzen und mit ihnen ein erschlagend süßer Duft. Ich erkannte nur wenige und am sichersten war ich mir bei Kapuzinerkresse, Efeu und Rosen. Zu letzteren wäre meiner Mutter sicher wieder etwas eingefallen, aber wer weiß, was sie der übrigen Flora hier noch angedichtet hätte. Sicher nichts Gutes denn das da hinten sah sehr nach noch mehr Rosen aus – und wo schon Rosen standen … Ich schloss die Augen, um von Mutters rosa Horrorvorstellungen Abstand zu bekommen. Rosen waren keine Basis für eine ordentliche Ermittlung. Auch nicht diese roten da hinten im Eck.
Tags
#Garten #Niederösterreich #Krimi #Kurzgeschichte